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Über Hap-Ki-Do

HAP – Harmonie zwischen Körper und Geist.

KI – körperliche Kraft und Konzentration.

DO – Weg des Lebens und der Lehrmethode.

Über Hap-Ki-Do sei generell gesagt, dass das Wesen der Techniken bei uns in der Verteidigung und nicht im Angriff liegt. Es ist eine Selbstverteidigungskunst, bei der die Verteidigungsstellungen dominieren und so dem Verteidiger eine größtmögliche Sicherheit garantiert wird.

Ziel des Hap-Ki-Do ist es, mit möglichst geringen Kraftaufwand den Gegner human abzuwehren. Dazu werden drei Prinzipien benutzt, die den Kern jeder Technik ausmachen: Einwirkung, Kreis und Fluss. Mit Hilfe dieser drei Prinzipien wird die Kraft des Gegners ausgenutzt, um ihn zu kontrollieren und „kampfunfähig“ zu machen. Dieses geschieht durch eine kreisförmige Bewegung, mit der die Kraft des Gegners in eine Gegen.

Selbstverteidigung

Der Verteidigung geht ein Angriff voraus. Zeitpunkt und Ort des Angriffs sind unbestimmt und überraschend. Es muss dabei mit allem gerechnet werden, da es keine Regeln und keine Fairness (wie beim Wettkampf) gibt. Der Angriff ist charakterisiert durch Machtgefälle und Unfairness. Selbstverteidigung beginnt mit eigenem körperlichen Agieren, z.B. durch Weglaufen oder Ausweichen. Wenn das nicht möglich ist, versucht man durch aktives Einwirken die Situation für einen selbst zu entschärfen. Die im Fall der Selbstverteidigung angewendeten Maßnahmen dienen dazu, den Gegner mit geeigneten Mitteln kampfunfähig zu machen bzw. auszuschalten. Die eigene körperliche Unversehrtheit hat oberste Priorität. Dabei sind kunstvolle Bewegungen und Abläufe (aus der Kampfkunst) nicht unbedingt hilfreich, stattdessen aber werden z.B. die nachfolgenden exemplarischen Ansätze verfolgt:

  • einfachste Verteidigungshandlungen müssen zum Einsatz kommen
  • bereits vorhandene natürliche Verhaltensweisen sollen ausgenutzt werden
  • auf verschiedene Szenarien wird mit möglichst effektiven Maßnahmen reagiert
  • sinnvollerweise werden nur effiziente Techniken angewendet
  • der praktische Einsatz von Hilfsmitteln ist erlaubt

Das System Kim Sou Bong Großmeister Kim Sou Bong hat Hap-Ki-Do nach Europa gebracht, auf die hiesigen Gegebenheiten transformiert und später den Leitgedanken „TMR“ für dieses Systems formuliert und etabliert. Wir trainieren nach diesen Prinzipien seit sehr vielen Jahren, es ist unser „Do“. „TMR“ steht dabei als Abkürzung für Technik – Moral – Realität. Aus diesem Ansatz leiten sich die Grundsätze für unser Training ab, denn alle drei Bildungsformen werden gleichwertig im Training vermittelt. Wir sehen uns in der besonderen Verantwortung, den Schüler nicht nur zur Ausführung perfekter Techniken anzuleiten, sondern auch seine menschliche Persönlichkeit zu fördern. Es ist notwendig, die Techniken in ihrer Grundform (Prüfungsordnung) ausführen zu können, aber auch für die Anwendung (Realitätsform). Diese Differenzierung funktioniert aber nur, wenn beim Training der Mensch in den Mittelpunkt gestellt und Wert auf eine solide moralische Grundlage gelegt wird. Das gilt für das Training auf der Matte, aber auch insbesondere auch außerhalb der Sporthalle.

Kampfsport und Wettkampf

Beim sportlichen Wettkampf steht immer das Ziel im Vordergrund, zu gewinnen und besser zu sein als der Gegner. „Sport“ ist Sinnbild einer modernen Freizeit- oder Leistungskultur (im Sinne des olympischen Gedankens) und folgt den Prinzipien von Leistungssteigerung und Leistungsvergleich. Beim Kampfsport, auch als „Wettkampfsport“ bezeichnet, reduziert man den Wettkampf auf eine Sportart und misst die eigene Kampffähigkeit mit der eines Gegners nach zuvor festgelegten Regeln Kampfkunst Manche sehen „Budo“ als die ursprüngliche spirituelle Lehre, bei der eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung, eine friedliebende Lebenshaltung und traditionelle Tugenden („innere Bedeutsamkeit“) im Vordergrund stehen. Tradition, Kleidung und Bewegungsabläufe spielen bei den Kampfkünsten eine wichtige Rolle. Ziel ist die Entwicklung bestimmter körperlicher Eigenschaften und Fertigkeiten, was sich insbesondere in den kunstvollen, komplexen Bewegungsabläufen widerspiegelt. Es wird großes Augenmerk auf die charakterliche Entwicklung und geistige Einstellung des Praktizierenden gelegt. Unser Großmeister Gerhard Agrinz (Repräsentant des Systems Kim Sou Bong) fasst es kurz und präzise in einem Satz zusammen, wie sich Praktizierende des Kampfsportes und der Kampfkunst voneinander unterscheiden: „Der innerlich gefestigte Mensch kennt seinen Wert und muss ihn nicht durch Vergleiche feststellen.“ Aus dem Lateinischen „Ars Martialis“ (d.h. die Kunst des römischen Kriegsgottes Mars) leitet sich der Begriff „Martial Arts“ ab. Unter diesem Begriff hat sich nicht nur ein Sport-Stil, sondern auch ein (Computer-)Spiel- und Film-Genre entwickelt, das sich dem Thema Kampfkunst widmet und dieses möglichst effektvoll in Szene setzt. Zuweilen werden sogar physische und physikalische Gesetzmäßigkeiten zum Zweck der Unterhaltung außer Kraft gesetzt.

Geschichte Hap-Ki-Do

Der Legende nach hat Hap-Ki-Do seinen Ursprung in ca. 3000 Jahre alten Kampfkünsten buddhistischer Mönche. Sie wendeten die Techniken an, um sich auf ihren Reisen gegen Menschen und Tiere verteidigen zu können. „Hap-Ki-Do ist die original koreanische Kunst der waffenlosen Selbstverteidigung“. Mit diesem Satz beginnt das Vorwort des Lehrbuches unseres (leider verstorbenen) Großmeister Kim Sou Bong. Ähnlich formuliert es Detlef Klos (Großmeister eines anderen deutschen Hap-Ki-Do Systems) in seinem Buch: „Hap-Ki-Do ist die Kunst, seinen Gegner durch das Zusammenspiel von Geist und Körper zu besiegen“.

Nach aktueller Auffassung, aber auch durch spätere Präzisierungen seitens Kim Sou Bong selbst, steckt in diesem Leitsatz zwar etwas spezifisches und auch charakterisierendes (Hap = Harmonie zwischen Geist und Körper), gleichzeitig erfolgt noch keine klare Abgrenzung zu anderen Budo-Systemen oder Sportarten, in denen das „Ki“ (= körperliche und geistige Kraft) ebenso eine wichtige Funktion hat: Es sind die Begriffe Selbstverteidigung, Kunst (Kampfkunst) und Sport („Siegen“ im Wettkampf), die zwar auf Gemeinsamkeiten hinweisen, aber in ihrer Anwendung dennoch unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen und sich in ihrer Ausprägung voneinander differenzieren.

Unser Hap-Ki-Do (System Kim Sou Bong) versteht sich in erster Linie als Selbstverteidigung, und somit ist es wichtig, die Ausprägungen der verschiedenen Budo-Systeme nach Sport, Kunst oder Selbstverteidigung zu kennen und zu wissen, inwiefern sich Selbstverteidigung von Budo-Kampfkunst und (Wett-)Kampfsport abgrenzt.

Der europäische Hap-Ki-Do-Vater

Kim Sou Bong wollte im Alter von neun Jahren boxen lernen, was ihm aber von seiner Mutter untersagt wurde. Deshalb widmete er sich zunächst anderen Sportarten wie Schwimmen, Bergsteigen, Rugby,Turnen und Chi-Lum. Mit 15 Jahren erlernte er die Budo-Sportart Tang-Suo-Do und bereits zwei Jahre später legte er in dieser Kampfsportart den 1.Dan ab. Durch seinen Freund Choi wurde er auf Hap-Ki-Do aufmerksam. Der systematische Aufbau der einzelnen Techniken dieser praxisnahen Selbstverteidigung faszinierte ihn derart, dass ein intensives Training seinen Tagesablauf bestimmte.

Für ihn stand zu jenem Zeitpunkt bereits fest, dass Hap-Ki-Do einen hohen Stellenwert in seinem Leben einnehmen wird. Sein Trainer war Ji Han Jae. Mit 18 Jahren legte Kim bereits die Prüfung zum 1.Dan ab und war bis zum 3.Dan Trainerassistent von Meister Ji Han Jae. Mit 25 Jahren bestand er erfolgreich die Prüfung zum 4.Dan. Da sich die politische Lage in Korea stark veränderte und seine Mutter, eine bekannte Oppositionspolitikerin, sowie sein Vater, Chefredakteur einer Tageszeitung, unter polizeilicher Überwachung standen, reiste Kim nach Amerika aus. Dort war Hap-Ki-Do neben an deren Kampfsportarten bereits sehr populär. Im Jahr 1965 wurde Großmeister Kim Sou Bong als „Offiziell Beauftragter für Hap-Ki- Do“ nach Deutschland entsandt, um diese Sportart zu unterrichten und zu verbreiten.

Ein Jahr lang unterrichtete er in Dortmund und Umgebung Hap-Ki-Do, bevor er wieder nach Amerika zurück kehrte. Doch bereits 1968 kam er zurück nach Deutschland und gründete in Mülheim seine erste Hap-Ki-Do Schule. Ein Jahr später gründete er das “Deutsche Hap-Ki-Do Dankollegium” und weitere Schulen im Ruhrgebiet. Sein Weg führte ihn ebenso nach Österreich, wo er auch Hap-Ki-Do etablierte.Im Laufe der Jahre entwickelte Kim sein eigenes Lehrsystem. Dieses basierte nicht mehr auf dem systematischen Aufbau einer technischen Abfolge, sondern ermöglicht es den Schülern mit Hilfe von TMR-Übungselementen die eigenen Stärken und Schwächen zu reflektieren.


T
– steht dabei für technisches Wissen, welches sich an die Prüfungsordnung anlehnt
M – ist die moralisch-philosophische Grundlage, welche sich auf die Schulung der seelisch- geistigen Konstitution des Schülers bezieht.
R – ist die Realitätsform, in der die Techniken angewandt werden sollen.


Nach Kim Sou Bongs Tod am 04.08.2011 hat sein Meisterschüler Großmeister Gerhard Agrinz, 9. Dan, seine Nachfolge angetreten. Er hat die technische Leitung des “Hap-Ki-Do Lehrsystems Kim Sou Bong” und des “TMR-Instruktionssystems” in seinen vollen Verantwortungsbereich übernommen. Gemeinsam mit Karl Müller, 6. Dan und Referent für Deutschland, vertieft er das Erlernte in regelmäßigen Seminaren und gibt sein Wissen an die Schüler und Schülerinnen weiter.